Als alarmierend bezeichnet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) die Zahlen, die heute im „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ auch für NRW veröffentlicht werden. Die Zahlen zeigen deutlich, wie die Qualifikationen des Personals in Kindertageseinrichtungen sinken. Waren vor sechs Jahren noch überwiegend Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas tätig, zeigt sich jetzt, dass vermehrt geringer qualifiziertes Personal oder sogar Auszubildende eingesetzt werden. Für NRW kommt hinzu, dass mit der geplanten Personalverordnung weiter an den Standards gesägt wird. Für eine Zeit von 6 Wochen soll im Notfall, ergänzt durch den vermehrten Einsatz von Ergänzungskräften, nur noch eine Erzieherin für bis zu 60 Kinder verantwortlich sein. Vor der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Bielefeld kommt es deshalb am 7. Dezember zu einer Aktion von Beschäftigten.
„Erzieherinnen und Ergänzungskräfte gehen in den NRW-Kitas seit Jahren über ihre Grenzen hinaus, um trotz des Fachkräftemangels der pädagogischen Arbeit mit den Kindern nachzukommen. Der Ländermonitor bestätigt, dass die Fachkraft-Quote in NRW im Vergleich sogar noch stärker abfällt als in anderen Bundesländern. Wurde vor 5 Jahren noch in jedem zweiten Team eine hohe Fachkraft-Quote eingehalten, sehen wir diese Quote im Jahr 2023 nur noch in jedem dritten Team bestätigt. Für uns ist klar, dass der Beruf so noch unattraktiver wird. Wir befinden uns in einer dramatischen Abwärtsspirale, die dazu führt, dass sich die Einrichtungen zu Verwahranstalten entwickeln und ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen können“, mahnt ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt.
ver.di warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung und hatte bereits in den vergangenen Jahren bei Bund und Ländern bessere Rahmenbedingungen in den Kitas, in den Ausbau der Erzieherinnenausbildung und die Ausbildung der dafür notwendigen Lehrkräfte angemahnt.
Laut einer aktuellen Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Bertelsmann Stiftung gibt fast die Hälfte der Befragten Kita-Beschäftigten an, sich täglich oder fast täglich überfordert zu fühlen. Das sei alarmierend und werde weder den Beschäftigten noch den Kindern oder ihren Eltern gerecht, so Schmidt.
Pressekontakt:
Philipp Stewart, Gewerkschaftssekretär im Landesfachbereich, 0151 72204880
Hinweis für die Redaktionen:
Anlässlich der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in NRW, zu der auch die Ministerin Paul erwartet wird, plant eine ver.di-Arbeitsgruppe eine Aktion, die am 7. Dezember 2024 in Bielefeld vor der Stadthalle stattfinden wird. Die Aktiven sprechen zwischen 9 und 13 Uhr Delegierte direkt vor der Halle an und machen lautstark und bunt auf ihre Forderungen aufmerksam.
Ansprechpartner für die Aktion in Bielefeld:
Ismail Cebe, Gewerkschaftssekretär ver.di OWL, 0160 5266333
V.i.S.d.P.:
Lisa Isabell Wahr
ver.di Landesbezirk Nordrhein-Westfalen
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