Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Landesregierung dazu auf, den Kita-Betrieb in NRW auf eine Notbetreuung zu reduzieren und den bundesweiten Beschluss zu Kita-Schließungen nicht weiter zu ignorieren. In einem Schreiben an den Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) vom heutigen Freitag (22. 01.), bringt die Gewerkschaft die große Verärgerung und die Sorge der Beschäftigten zum Ausdruck.
„Die Situation ist in vielen Kitas dramatisch. Die Entscheidung der Landesregierung, einen Sonderweg zu gehen, löst deshalb nicht nur Unverständnis, sondern Sorge aus. Das bestätigt auch unsere Umfrage, an der sich knapp 8.000 Erzieherinnen und Erzieher beteiligt haben. Weit über die Hälfte der Befragten fühlt sich an ihrem Arbeitsplatz nicht mehr sicher“, erklärte ver.di-Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt.
In den Kitas besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr, da die Beschäftigten im direkten Körperkontakt zu den Kindern arbeiten und Schutzmöglichkeiten fehlen. „Das ist ein Dilemma für die Kolleginnen und Kollegen. Kontaktvermeidung ist in der Arbeit mit kleinen Kindern nicht möglich“, so Schmidt weiter. Dies bestätige auch eine AOK-Studie, laut der vermehrt Erzieherinnen und Erzieher an Covid-19 erkrankten.
„Während die Gesellschaft zu Recht über FFP2-Masken im öffentlichem Raum diskutiert, wird das Personal in den Kitas täglich dem Ansteckungsrisiko durch den direkten Kontakt ausgesetzt. Mit dem Appell an die Eltern wälzt das Land die Verantwortung, welche Kinder in die Kitas kommen, an die Eltern ab. Das macht die Anzahl der Kinder für den Betrieb unkalkulierbar, verhindert Personalplanung und entzieht den Beschäftigten die Mitsprache.“
Bisher arbeite man vor allem mit Freiwilligkeit und „kann-Regelungen“, wie der Reduzierung des Betreuungsumfanges um 10 Stunden. Das führe nur in seltenen Fällen zu Personalentlastung. Auch die Einteilung in feste Gruppen und Räumlichkeiten sei wegen des Personal- und Raummangels oft nicht umsetzbar.
„Das Kita-Personal fühlt sich von der Landesregierung im Stich gelassen und seiner Mitsprache beraubt. Die andauernde Überlastung, die im Vergleich zum Frühjahr 2020 noch zugenommen hat, gefährdet die körperliche und vor allem psychische Unversehrtheit der Beschäftigten. Helfen würde aus unserer Sicht eine Kita-Schließung mit Notbetreuung auf Grundlage von Arbeitgebernachweisen, ein Reaktionsstufenplan orientiert am örtlichen Infektionsgeschehen und ein gezielter Schutz von Risikogruppen“, so Schmidt.
Für die Redaktionen:
Die Umfrage ist unter folgendem Link einsehbar - https://corona-kita-test.service-verdi.de/ergebnis.php
Für Rückfragen:
Marlene Seckler (Fachbereich Gemeinden): 0151 12505645