DuMont Druck Köln: 400 Jahre Druckgeschichte beendet

ver.di empört über Profitmaximierung auf Kosten der Beschäftigten
Pressemitteilung vom 05.10.2023

Empört reagiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) auf die Mitteilung des DuMont Konzerns, die DuMont Druck Köln nach 400-jähriger Tradition kurzfristig zu schließen. Betriebsrat und Beschäftigte sind erst am Morgen des Vortages (4. Oktober) rückwirkend über die Entscheidung informiert worden. Die Druckaufträge für den Kölner Stadt-Anzeiger, die Kölnische Rundschau und den Express wurden schon am 30. September nach Koblenz zur Druckerei der Rhein-Zeitung vergeben. Damit verlieren in Köln 200 Beschäftigte eines Betriebs, der schwarze Zahlen schreibt, ihren Arbeitsplatz.

„Das Vorgehen des Arbeitgebers lässt uns sprachlos zurück. Ein Unternehmen, das immer auf seine Tradition und soziale Verantwortung geschworen hat, opfert diese von heute auf morgen dem Profitzuwachs. Leidtragende sind rund 200 Beschäftigte“, erklärte der zuständige ver.di Gewerkschaftssekretär, Viktor Efa. „Wieder einmal werden Aufträge von einem tarifgebundenen Betrieb an ein tarifloses Unternehmen vergeben, um Kosten zu sparen. Wir sehen hier auch die Politik in der Pflicht zu handeln!“

Nach Betriebsverfassungsgesetz hätte der Arbeitgeber den Betriebsrat rechtzeitig und umfassend über seine Planungen informieren müssen. Laut Efa vertröstete die Geschäftsleitung diesen aber wiederholt und gab keine Auskunft. „Das ist ein Gesetzesbruch.“

Das Durchschnittsalter der Belegschaft liegt bei 57 Jahren. Es dürfte für viele Beschäftigte schwierig werden, eine adäquate Alternative zu finden. Auch die betriebliche Altersvorsorge sei akut gefährdet. „Der Umgang mit den Beschäftigten ist verantwortungslos. Sie haben in der Vergangenheit erheblich in den Standort investiert, indem sie teilweise auf Lohn verzichtet haben. Doch anstatt Anerkennung zu erhalten, werden sie abrupt von ihrer Arbeit freigestellt. Den ganzen Vormittag haben wir erlebt, wie die Betroffenen vor Ort und am Telefon bitterlich geweint haben. Die Botschaft wurde in Schockstarre entgegengenommen. Der Arbeitgeber hatte wohl mit einer anderen Reaktion gerechnet, da sogar ein privater Sicherheitsdienst anwesend war. Das alles zeigt uns, dass die Geschäftsleitung bis heute nicht weiß, wer ihre Beschäftigten sind.“

Fassungslos mache vor allem, dass es sich nicht um eine Insolvenz handelt. „DuMont Druck Köln ist nicht insolvent. Ganz im Gegenteil, nach den letzten Jahresabschlüssen wurden Gewinne erzielt und abgeführt. Es geht hier also nur um Profitmaximierung und das auf dem Rücken der Menschen, die die Tradition lange Jahre aufrechterhalten haben“, so Efa abschließend.  

Rückfragen: Viktor Efa - 0151 40569598